Das Nest

Oppel, Kenneth, 2016
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Medienart Buch
ISBN 978-3-7915-0005-8
Verfasser Oppel, Kenneth Wikipedia
Beteiligte Personen Klassen, Jon Wikipedia
Beteiligte Personen Komina, Jessika Wikipedia
Beteiligte Personen Knuffinke, Sandra Wikipedia
Systematik J.FA - Fantasie, Unglaubliches, Action und Spannung
Systematik J.AB - Abenteuer, Erzählungen, Freundschaft
Schlagworte Tod, Thriller, Tod und Verarbeitung, Psychisches Trauma, Zwangsneurose, Neurosen, Todesfall, Psyche
Verlag Dressler
Ort Hamburg
Jahr 2016
Umfang 217 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Kenneth Oppel. Mit Ill. von Jon Klassen. Aus dem Amerikan. von Jessika Komina und Sandra Knuffinke
Illustrationsang Ill.
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Daniela A. Frickel;
Stell dir vor, deine Eltern bekommen ein Baby mit einem Gendefekt und einer schlechten Prognose. Alle um dich herum sind darauf fokussiert, traurig, verzweifelt. Da begegnet dir im Traum ein Zauberwesen, das dir verspricht, das Problem zu lösen, wenn du dich ihm anvertraust. So ergeht es Steven, der in einen schrecklichen Alptraum gerät, aus dem er am Ende ausgestattet mit Glaube, Liebe, Hoffnung wieder erwacht.
Es war ein schlimmer Wespensommer, in dem Steves kleiner Bruder Theodor geboren wird. Man weiß nicht, ob er überleben oder für welche Beeinträchtigungen der Gendefekt sorgen wird. Während sich die Eltern auf das kranke Baby konzentrieren und seine kleine Schwester Nicole noch unbeeindruckt von den Veränderungen scheint, wird Steve der sensible, von Ängsten und Zwangsneurosen geplagte Ich-Erzähler nach einem Wespenstich, auf den er allergisch reagiert, in seinen Träumen von einer engelsgleichen Wespenkönigin in ihr Nest gelockt. Sie zeigt Empathie für seine Situation und verspricht zu helfen, wenn er sich ihr anvertraut.
Im Wunsch, dass alle wieder glücklich sein können, geht Steve einen Pakt mit ihr ein und erkennt erst dann ihren Plan: Sie will seinen Bruder nicht heilen, sondern durch ein perfektes Baby, das sie mit ihren Arbeiterwespen im am Hause befindlichen Nest erschafft, ersetzen. Steve ist hin- und hergerissen zwischen Faszination und Empörung und gerät mit der Wespenkönigin in eine harte Diskussion über Normalität und den Wert des Lebens.
Antagonisten der Wespenkönigin sind der unheimliche Messermann, der tagsüber als Messerschleifer durch die Siedlung fährt, sowie Herr Niemand, eine mysteriöse Stimme, die sich am Spieltelefon von Steves kleiner Schwester meldet, ihn vor der Wespenkönigin warnt, an das geschärfte Messer erinnert und ihn im großen Horrorfinale à la Hitchcock im Kampf gegen den bösen Wespenengel unterstützt. Baby Theo (der Name ist Programm und Symbol zugleich) wird so von Steve gerettet.
Das Nest ist eine faszinierende, symbolisch verdichtete Horror-Parabel, die sich wie eine Replik auf Sloterdijks Regeln für den Menschenpark (1999) liest. Die schwarz-weißen Bilder des renommierten Illustrators Jon Klassen unterstützen die Imagination, das Einfühlen und Gruseln. Über den spannenden Plot werden junge Leser hier in die ethische Debatte um Gentechnologie eingeführt und trotz eines subtilen Plädoyers für Humanität zu einer persönlichen Auseinandersetzung aufgefordert. Ein preisverdächtiger, preiswürdiger Titel, der der Kinderliteratur etwas zutraut!

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Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Anita Ruckerbauer;
Ein kleines Gesamtkunstwerk, das mit Spannung, subtilem Horror und eindringlichen Illustrationen von Jon Klassen noch lange nachwirkt. (ab 12) (JE)
Steve hat einen Bruder bekommen. Damit käme er durchaus zurecht, doch das Baby wurde mit einem Gendefekt geboren und kämpft ums Überleben. Da hat Steve einen seltsamen Traum: Eine riesige Wespenkönigin steht an seinem Bett und bietet ihm an, der Familie zu helfen. Und wer würde nicht ein gesundes Baby haben wollen anstelle eines kleinen Wesens, das sein Leben lang mit Beeinträchtigungen zu kämpfen haben wird? Zu spät bemerkt Steve, was hinter dem Angebot der Wespenkönigin steckt, aber er setzt alles daran, das Leben seines Bruders zu retten.
Sehr subtil geht Kenneth Oppel hier der Frage nach, wie weit der Wunsch nach Perfektion legitim ist und wie weit man dabei gehen darf. Steve selbst ist alles andere als perfekt - er leidet unter verschiedenen Zwangsstörungen und hat eine Wespenallergie (sehr unpraktisch, wenn man sich gleich mit einem ganzen Wespenvolk anlegt). Und dann sind da noch die Alpträume von einem unheimlichen Mann, der ihn vom Fußende seines Bettes aus belauert.
Anders als seine Schwester kann Steve anfangs keine echte Beziehung zu seinem neugeborenen Bruder aufbauen. Die Eltern sind mit dem Kleinen immer wieder im Krankenhaus, der Druck entlädt sich in Streit und sie schaffen es nicht, ihren Erstgeborenen einzubeziehen. Doch Steve registriert sehr wohl die Angst und den Kummer der Eltern. Und so erscheint ihm das Angebot der Wespenkönigin anfangs wie ein Geschenk des Himmels und er hält die Traumgestalt folgerichtig beim ersten Mal auch für einen Engel. Dann wird Steve nach dem Namen seines Bruders gefragt, der bis dahin immer nur "das Baby" ist. Mit dem Aussprechen des Namens ändert sich die Beziehung zum kleinen Bruder und er beginnt, bis zur letzten Konsequenz um ihn zu kämpfen.
Von der ersten Seite weg geht eine unheimliche Atmosphäre von dem Buch aus, der man sich nicht mehr entziehen kann. Es lässt sich auf der Oberfläche als eine unglaublich spannende Geschichte lesen. Man kann sich aber auch auf die Frage einlassen, wie weit das Streben nach körperlicher Perfektion ethisch vertretbar ist und wie weit Gentechnik (=Wespenkönigin) hier eingreifen darf.
Dass der für seine humorvollen Bilderbücher ausgezeichnete Jon Klassen die intensiven Schwarzweißzeichnungen beigesteuert hat, sollte nicht dazu verleiten, das Buch zu jungen LeserInnen anzubieten. Dafür kann es aber auch allen Erwachsenen wärmstens empfohlen werden.

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Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp);
Autor: Brigitte Kustatscher;
Steve ist ein von vielen Ängsten verfolgtes Kind. Einschlafen kann er nur, wenn sich die Bettdecke vollständig über ihn legt, mit nur einem kleinen Loch zum Atmen. Die Vorstellung von der Gestalt, die am unteren Bettende steht und auf ihn wartet, wird nur erträglich, wenn er sich in sein Nest aus Kissen und Decken zurückzieht. Auch sonst ist das Leben des Jungen von Sorgen geprägt: Sein kleiner Bruder kämpft seit seiner komplikationsreichen Geburt um sein Leben. Krankenhausbesuche, Arzttermine, bange Eltern - das Drama um das Baby zehrt an der jungen Familie. Den Eltern mangelt es an Kraft und an Zeit, so werden die Sorgen des älteren Bruders kaum beachtet: Wespen haben sich unterm Dach eingenistet, drohend hängt das Nest genau vor dem Zimmer des Babys. Langsam erobern die Wespen ihr Territorium, schwirren im Garten herum und schleichen sich eines Nachts in Steves Träume. Sie bieten ihm Hilfe an, sie bieten der ganzen Familie ihre Hilfe an. Das Baby könne ausgetauscht werden, das sei nicht schlimm, ein neues wachse bereits in ihrem Nest heran. Steve braucht nur Ja zu sagen. Ja - zwei Buchstaben, ein Wort, schnell gesagt, doch mit düsteren Folgen. Steve erkennt, dass er einen fatalen Fehler begangen hat, doch die Wespen sind unerschütterlich auf dem Vormarsch. Ein unheimlicher Kampf gegen die eisernen Widersacher und für seinen kleinen Bruder beginnt.
Das Nest ist Horror, ein finsterer, surrealer, kafkaesker, genialer Roman, in dem wir dem Grauen unserer Alpträume begegnen. Es ist aber auch die Geschichte eines großen Bruders, der all seinen Ängsten zum Trotz handelt und sich zum Helden aufschwingt. Filigrane, rätselhafte, finstere, niemals plakative Bilder entwirft Kenneth Oppel in seinem Roman, der seine jungen Leser/innen in Erinnerung bleiben wird. Jon Klassens schattenhafte Illustrationen tun das Ihre. Ein Muss für Fans des Unheimlichen, Nerven aus Stahl sind wärmstens empfohlen.
Ab 11 Jahren

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Quelle: STUBE (http://www.stube.at/);
"Als ich sie zum ersten Mal sah, hielt ich sie für Engel." Doch das Wesen, das dem Ich-
Erzähler Steven im Traum erscheint, ist kein Engel, sondern die Wespenkönigin. Und die Hilfe, b73 die sie seinem neugeborenen und sehr kranken Geschwisterkind anbietet, hat einen hohen Preis: Denn sie züchtet in ihrem Nest ein neues, "normales" Baby. In den Gesprächen klingen substantielle Fragen an, die große Nähe zu höchst aktuellen medizinethischen Fragestellungen rund um Pränataldiagnostik und Fertilitätsmedizin haben. Die Illustrationen, die stark mit Hell und Dunkel arbeiten, fügen der bedrohlichen Atmosphäre des Textes noch andere Nuancen hinzu. In der Konfrontation mit der Wespenkönigin, die eines Tages kommt, um das neue Baby gegen das "Mängelexemplar" auszutauschen, muss Steven schließlich handeln...
*STUBE*
Bemerkung Katalogisat importiert von: Rezensionen online open (inkl. Stadtbib. Salzburg)
Exemplare
Ex.nr. Standort
7280 J.FA, Oppe

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